Es war mal wieder so weit. Der TSV Glinde hat den schon traditionellen Landeslehrgang mit dem Thema „Realistische Selbstverteidigung“ ausgerichtet.
Wie schon seit über 10 Jahren war unser Ju-Jutsu-Trainer Sigi wieder als Referent dabei.
„In den ersten Jahren habe ich mir immer Szenarien und Techniken überlegen müssen“, so die Einstimmung von Sigi.
„Seit ca. 3 Jahren muss ich das nicht mehr machen, da die Realität die Thematik bestimmt. Gemeint sind damit die Angriffe/Attentate mit Messern. Es sei nur auf die Ereignisse in Solingen, Mannheim, Brokstedt, Bielefeld und letztlich auf dem Hamburger Hauptbahnhof hingewiesen. Aus der Praxis lernen ist daher die beste Methode. “
So erklärte Sigi den Teilnehmern, teilweise mit Videoaufzeichnungen, wie die Täter die Angriffe ausgeführt haben. Aus dieser Analyse ergaben sich folgende Erkenntnisse.
1. Aufmerksam das Umfeld im Auge haben (mit Stöpseln in den Ohren und Konzentration nur auf das Smartphone ist dies natürlich nicht möglich) .
2. Die beste Selbstverteidigungstechnik ist keine Techniken anwenden zu müssen. „Schnelle Füße“ sind vorzuziehen.
3. Immer auf einen Fluchtweg achten.
4. Wenn eine Flucht nicht möglich ist, Hilfsmittel wie z.B. Taschen, Koffer, Schirme usw. einsetzen.
5. Selbstverteidigungstechniken sollten nur die letzte Möglichkeit sein, wenn es nicht anders geht.
Damit die Gefährlichkeit von Messerangriffen verdeutlich wurde, zeigte Sigi den Teilnehmern Fotos von Opfern von Messerangriffen.
Mit dieser Einstimmung ging es dann in die praktische Anwendung. Nachdem Szenarien mit Fluchtweg suchen, Hilfsmittel einsetzen, durchgespielt wurden, ging es dann zum Thema Verteidigung mit Techniken.
Die Erkenntnis aus den o.g. Fällen war, dass die Angreifer nur mit einem bestimmten Angriffswinkel auf die Opfer eingestochen haben. Somit wurde der Schwerpunkt auf diesen Winkel gerichtet.
Hierbei sollte nach Möglichkeit der Messerarm so unter Kontrolle gebracht werden, damit der Angreifer das Messer nicht weiter einsetzen kann. Es wurde zunächst langsam an diesen Techniken gearbeitet. Damit man zumindest in die Nähe der realistischen Angriffe kommt, wurde von Runde zu Runde die Belastung und das Stresslevel gesteigert.
Die Teilnehmer wurden körperlich, aber auch mental stark gefordert.
Zum Abschluss wünschte Sigi den Teilnehmern, dass sie möglichst nie in derartigen Situationen kommen mögen.