Gewalt gegen Frauen – nicht mit uns! Volles Haus beim Frauen-Workshop

Die TSV Reinbek ist auch in diesem Jahr wieder dem Aufruf des DOSB gefolgt. Der diesjährige 4. Workshop zu diesem Thema am 10.3.12 war ein noch größerer Erfolg als die vorhergehenden Angebote.
Dieses Mal konnte Sigi Sobolewski – Trainer der Ju-Jutsu-Abteilung – nämlich 25 Teilnehmerinnen begrüßen. Interessant war auch die Altersstruktur. Von 14 bis 60 + war die Bandbreite.

Schon im Rahmen der Begrüßung wurde klar, dass hier und da auch persönliche Erlebnisse und Erfahrungen mit unterschiedlichen Gewaltausprägungen bei einigen Teilnehmerinnen den Anstoß gegeben haben, diesen Workshop zu besuchen. Aber allgemein war festzustellen, dass das Bedürfnis sich in prekären Situationen richtig zu verhalten und ggf. auch körperliche Angriffe abzuwehren, Motivation für diesen Kurs waren.

So stand am Anfang dieser Veranstaltung ein Theorieteil. Hier stellte S. Sobolewski zunächst die einzelnen Eskalationsstufen dar und gab Hinweise und Anregungen für richtige Reaktionsmuster.

Auch wenn zu Beginn des Workshops zum Teil der Wunsch nach einfach erlernbaren Techniken im Vordergrund stand, machte S. Sobolewski deutlich, dass die Fähigkeit sich zu verteidigen zunächst im Kopf beginnt. „Wahrnehmung der Umgebung und wachsames Beobachten können schon viele Gefahrensituationen ausschließen“, betonte S. Sobolewski. Damit dies auch verständlich wurde, ging es dann gleich in den praktischen Teil mit unterschiedlichen Übungen. Mit diesen wurden schon ansatzweise bestimmte Techniken geübt, aber auch die Wahrnehmung des Umfeldes trainiert. Mit viel Einsatz und Spaß wurde hier mitgemacht.

Warum werden in der Regel nun bestimmte Frauen oder Männer angegriffen? Hier ist die Körpersprache entscheidend. Die potentiellen Täter suchen sich in fast immer nur „Opfer“ aus. Durch entsprechende Körperspannung, Gang und festen Blick zeigt man nach außen, dass man kein „Opfertyp“ ist. Auch hierzu wurden einige Übungen angeboten.

S. Sobolewski betonte immer wieder, dass eine effektive Selbstverteidigung/Selbstbehauptung aus verschiedenen Einzelkomponenten besteht. Ein wichtiger Bestandteil ist auch die Stimme. „Die Wirkung der eigenen Stimme bei einem Angreifer ist nicht zu unterschätzen“, so S. Sobolewski.. Dieser rechnet in der Regel nicht damit, dass er plötzlich von einer Frau laut angeschrieen wird. Dies irritiert ihn. Somit kann in vielen Fällen eine Situation schon bereinigt werden.

Neben diesen grundsätzlichen Komponenten wurden natürlich einige einfach erlernbare Techniken gezeigt und geübt. Da viele Frauen Angst davor haben, „jemandem weh zu tun“ bestand auch die Gelegenheit einige Schlagtechniken an Schlagpolstern auszuprobieren. Hier zeigte es sich , dass mit entsprechender Motivation Kräfte freigesetzt werden können.

„Wenn alle Deeskalationsstrategien nichts gebracht haben und man sich körperlich verteidigen muss, dann muss dies aber auch mit voller Energie und Einsatz durchgezogen werden“, so S. Sobolewski. „Halbherzige Versuche bringen nichts.“

2 Stunden sind wie im Fluge vergangen. In der Schlussrunde bedankten die Teilnehmerinnen bei S. Sobolewski und Thorsten Wiessner für diesen interessanten Workshop. Alle haben etwas mitgenommen. Da in dieser kurzen Zeit aber nur ein Anriss der Themen angeboten werden konnte, bestand mehrheitlich der Wunsch nach weitergehenden Kursen zu diesem Thema.

S.Sobolewski