Dass es Ju-Jutsu in Reinbek gibt, ist ja mittlerweile bekannt.
Aber was bewegt die Mitglieder der Ju-Jutsu-Abteilung hier in der TSV-Reinbek zu trainieren?
Wir haben mal ein paar befragt. Hier sind die Antworten:
JJ-Reinbek:
Wie seid ihr eigentlich auf Ju-Jutsu gekommen?
Caspar:
Der erster Gedanke war etwas für meine Fitness zu tun, aber eben nicht nur für die Fitness.
Thomas:
Ursprünglich habe ich mal mit Judo angefangen. Das habe ich auch ein paar Jahre gemacht. Irgendwann war ich durch die Bundeswehrzeit einen längeren Zeitraum nicht dabei und habe den Einstieg nicht wieder gefunden. Während des Studiums habe ich mit einem Studienfreund mal beim Ju-Jutsu in der JGS vorbei geschaut. Hier wurde mehr Wert auf Selbstverteidigung und weniger auf Wettkampf gelegt.
Das war für mich attraktiver und dann bin ich dabei geblieben, bis die Gruppe aufgelöst wurde.
Christina:
Ich jogge alleine, bei Wind und Wetter, hell und dunkel, gerne in der freien Natur und wollte mir ein bißchen Sicherheitsgefühl erarbeiten.
Thorsten:
1983 begann ich nach 3 Monaten Judo mit Ju-Jutsu zur Selbstverteidigung, als ich von 4 Schlägern grundlos in einer Filiale einer Hamburgerkette zusammengeschlagen wurde.
JJ-Reinbek:
Habt Ihr vorher schon Kampfsport betrieben?
Christina:
Nein, nie. Ich war zwar immer sportlich aktiv aber gehörte bis zum Ju-Jutsu Schnuppertraining zu den „Hüfpdrosseln“ beim Power-MIX.
Caspar:
Nein, noch gar nicht. Die Überlegung war schon oft da, aber ich habe mich nie aufraffen können.
Thomas:
Ja, ein paar Jahre Judo, kurze Zeit Kickboxen und Aikido.
JJ-Reinbek:
Wie seid Ihr auf die Gruppe in Reinbek gekommen?
Thorsten:
16 Jahre musste ich mit Ju-Jutsu pausieren und fing dann mit Jiu-Jitsu und Tsutsumi Jugo Ryu an.
Durch einen Zufall erfuhr ich, dass ein Sigi Sobolewski in Reinbek eine Ju-Jutsu-Abteilung hätte. Da ich damals in Reinbek wohnte, war ich Dienstags und Donnerstags regelmäßig dort, ein Jahr später begann ich beim TSV Reinbek mit Aikido. Dann trainierte ich parallel etwa 2 1/2 Jahre Ninjutsu.
Caspar:
Ich habe mich viel belesen, viele Videos geschaut und bin immer wieder bei Ju Jutsu gelandet.
Nach dem ich dann feststellen durfte, das im örtlichen Sportverein einer der höchst graduierten Meister lehrt, fiel mir die Entscheidung ganz leicht.
Christina:
Ich suchte nach dem Kurs „Selbstverteidigung für Frauen“ im Internet eine Gruppe zum Weitermachen.
Thomas:
Nach vielen Jahren ohne Vereinssport und einem Abstecher zum Aikido, wurde in der TSV Reinbek die Ju-Jutsu-Abteilung mit Sigi Sobolewski gegründet.
Sigi hat früher auch schon in der JGS eine Gruppe betreut und somit konnte ich mit dem Namen etwas anfangen und seitdem bin ich – mit ein paar Unterbrechungen – dabei.
JJ-Reinbek:
Warum macht Ihr Ju-Jutsu?
Christina:
Ju Jutsu ist für mich eine Möglichkeit, den Alltag „hinter mir zu lassen“. Durch das Training steigert sich meine Fitness, ich kann meine eigenen Stärken erkennen und ausbauen und das Gefühl der Hilflosigkeit reduzieren.
Außerdem kann man sich hier in freundschaftlicher Atmosphäre richtig auspowern.
Thorsten:
Ju-Jutsu ist für mich mehr als ein Kampfsport, es ist eine Philosophie. Ju-Jutsu heisst auch, immer am Ball zu bleiben, sich weiter zu bilden. Es gibt so viel zu lernen – in einer tollen Gemeinschaft macht es Spaß, diesen Weg weiter zu gehen.
Caspar:
Begonnen habe ich mit Ju Jutsu, weil ich etwas für meine Fitness tun wollte und das habe ich dann gleich damit verbunden auch etwas für das innere „Sicherheitsgefühl“ zu machen. Ju Jutsu ist für mich die ideale Mischung aus Fitness, Selbstverteidigung, Kampfsport und Teamgeist, mal ganz zu schweigen von dem Spaß den wir oftmals haben.
Thomas:
Spaß ist wichtig! Bei mir kommt noch hinzu, dass man sich in einer tollen Gruppe ohne Leistungsdruck sportlich betätigen kann und man das Gefühl hat, sich in bedrohlichen Situationen besser behaupten zu können.
JJ-Reinbek:
OK, und was gefällt Euch an der Trainingsgruppe? Ihr seid ja z. T. schon etwas länger dabei oder selbst Trainer.
Caspar:
Der Zusammenhalt, die Freundlichkeit und das wir alle auf Augenhöhe mit einander umgehen.
Ich habe in meinem Leben schon ein paar Sportarten und Vereine „probiert“ und wurde noch nirgends so freundlich und offen empfangen wie in dieser Gruppe.
Thorsten:
Ju-Jutsu ist für mich Selbstverteidigung, Fitness, Kameradschaft und Fairness. Als Trainer versuche ich diese Werte und die vielen positiven Erfahrungen und Techniken, die ich erwerben durfte, ein wenig an die Gruppe zurückzugeben.
Christina:
Ich freue mich, dass wir durch den Sport und über die Zeit, eine freundschaftliche Gruppe geworden sind.
Wir haben zusammen Spaß, sind fit, nehmen Rücksicht und freuen uns, mit- und aneinander zu wachsen.
Thomas:
Genau, das Training mit den Leuten macht einfach Spaß. Man motiviert sich gegenseitig, es sind keine Leute dabei, die aggressiv trainieren wollen.
JJ-Reinbek: Wie meinst Du dass?
Man trainiert miteinander und kämpft nicht gegeneinander. Keiner versucht krampfhaft zu beweisen, dass er der bessere ist und geht damit Verletzungsrisiken ein.
JJ-Reinbek:
Habt Ihr Eure Kenntnisse schon mal in der Praxis anwenden müssen?
Caspar:
Bisher nicht und ich möchte das auch nie müssen.
Es ist aber gut zu wissen das man sich verteidigen könnte wenn es darauf ankommt
Thomas:
Ist bei mir genau so. Man hofft aber, dass die Chancen aus einer solchen Situation heil heraus zu kommen durch das Training größer sind.
Thorsten:
Ich musste, zum Glück, nur ein Mal meine erlernten Techniken zur Selbstverteidigung anwenden. Niemand wünscht es sich, doch ohne die erlernten Bewegungen wäre ich der Situation hilflos ausgeliefert gewesen. Es machte „zack“ und die Person war am Boden fixiert!
Christina:
Bisher habe ich mich selber auch noch nicht verteidigen müssen.
Bin aber durchaus mit dieser Bereitschaft in eine Gruppe dazwischen gegangen, die jemanden, der am Boden lag, verprügelte.
Ob das nun schlau war, kann man mit Recht hinterfragen …
JJ-Reinbek:
Zeigt aber Zivilcourage und Du konntest jemanden helfen. Also hat sich das Training schon gelohnt.
Damit bin ich auch mit meinen Fragen am Ende.
Vielen Dank für Eure offenen Antworten und weiterhin viel Spaß beim Training.